21 December 2023

FOMO oder JOMO? Was?

Digital detox by <a href="http://www.nyphotographic.com/">Nick Youngson</a> <a rel="license" href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/">CC BY-SA 3.0</a> <a href="http://pix4free.org/">Pix4free</a>

Mit Digital Detox ist gemeint, dass man bewusst für eine bestimmte Zeit auf digitale Geräte und Technologien verzichtet. Es geht dabei um aktive Pausen vom Bildschirmen, den sozialen Medien und dem ständigen Online-Sein. Es ist im Grunde eine Art "Entgiftung" von der digitalen Welt. Das Ziel ist es mehr Zeit für Anderes zu finden, zu entschleunigen. Um Zeit zu finden für Entspannung, Reflektion und zwischenmenschliche (echte) Interaktion.

Indem wir bewusst Digital Detox einlegen, verringern wir unsere Abhängigkeit von den digitalen Geräten. Denn mal ehrlich: Wie lange dauert es am Morgen nach dem Aufstehen, bis du zum Smartphone greifst? Warum das so ist benennen Wissenschaftler inzwischen mit der “Fear of missing out” (FOMO). Der Gegenspieler ist die "Joy of missing out” (JOMO). Was ist damit gemeint?

Fear of missing out - FOMO

FOMO beschreibt das unangenehme Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man nicht ständig online ist oder an sozialen Aktivitäten teilnimmt. Die "Fear of Missing Out" beschreibt die Angst oder Sorge, dass andere Menschen interessante Ereignisse erleben, Erfahrungen machen oder Informationen erhalten, die einem selbst durch die Lappen gehen. Das Ganze wird durch den Konsum der sozialen Medien angeheizt. Die ungünstige Folge: Man verspürt eine gewisse Unruhe oder sogar eine diffuse Angst etwas zu verpassen. Das führt teilweise bis zu genereller Unzufriedenheit oder sogar Neid. Insesamt stresst das Gefühl dauernd Wichtiges zu verpassen. Andere scheinen viel aufregendere oder erfülltere Leben zu führen. Die eigene Lebensqualität leider darunter. Außerdem lenkt uns ständiges Suchen nach News von anderen von den eigentlich für uns selbst wichtigen Dingen ab. Das reale Leben zieht unbemerkt vorbei. Hand aufs Herz: Wann checkst du die letzten News des Tages? Kurz vor dem Schlafen gehen? Das kann den Teufelskreis verstärken, denn die Bildschirme von digitalen Geräten strahlen blaues Licht aus. Blaues Licht ist dafür bekannt, dass es die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt, das wichtig ist, um den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren. Außerdem aktiviert und stimuliert der Konsum das Gehirn und verhindert das Abschalten und somit das Einschlafen. Schlechte Schlafqualität wiederum fördert das Stressempfinden...

Joy of missing out - JOMO

JOMO hingegen beschreibt das Gefühl der Freude, wenn man sich bewusst von sozialen Aktivitäten zurückzieht und Zeit für sich selbst nimmt. Es ist damit eine Art "Gegenbewegung" zum FOMO. Lebst du Jomo bedeutet das, dass du dich darauf konzentrierst die Qualität des gegenwärtigen Moments zu schätzen und bewusst Entscheidungen zu treffen, die das eigene Wohlbefinden fördern. Es bezieht sich auf die Freude, die du dann empfindest, wenn du bewusst auf das ständige Up to date sein verzichtest. Wichtig: Ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Und das wiederum wirkt positiv, da du dich nicht mehr von den Sozialen Medien belasten lässt und aus der Spirale ausbrichst. JOMO ermutigt dich dabei, dir selbst mehr Zeit für deine eigenen Bedürfnisse zu gönnen. Du hast die Chance echte, bedeutungsvolle Beziehungen wieder mehr zu pflegen, für die vielleicht vorher gar keine Zeit mehr war. Außerdem nimmst du Kleinigkeiten wieder stärker wahr und lässt dich weniger ablenken. Und vielleicht findest du auch wieder Spaß an längst vergessenen Hobbies.

Auswirkung in der Arbeitswelt

Im beruflichen Kontext kann FOMO dazu führen, dass man sich überfordert fühlt, wenn man ständig auf E-Mails, Anrufe und Nachrichten reagieren muss. Die Folgen sind erhöhter Stress, bis hinzu Schlafstörungen und im schlimmsten Fall Burnout. JOMO hingegen kann dazu beitragen, dass man sich auf die wichtigen Dinge konzentriert und dadurch wieder produktiver wird. Dazu braucht es aber auch den Mut, E-Mails oder andere Informationskanäle zeitweise zu ignorieren, um den Fokus bewusst auf aktuell anstehende Themen oder Personen zu lenken. Außerdem wirst du weniger Fehler machen und vermutlich auch bessere Ergebnisse erreichen - denn Kreativität kann erst dann ausgelebt werden, wenn auch Raum dafür da ist. Was also tun, um aus der Spirale auszubrechen?

Tipps um FOMO zu reduzieren und JOMO zu fördern:

  • Prioritäten setzen: Setze dir Prioritäten und konzentriere dich auf die wichtigste(n) Aufgabe(n) des Tages. Lass dich nicht von unwichtigen Dingen ablenken.
  • Zeitmanagement: Plane deine Zeit sorgfältig und tu auch das was du geplant hast. Schalte Benachrichtigungen aus, wenn du dich auf eine wichtige Aufgabe konzentrieren möchtest.
  • Bewusstes Abschalten: Schaffe dir bewusst störungsfreie Zeit. Aber nicht nur zum Arbeiten, auch zur Erholung. Mache bewusste Pausen von der Arbeit.
  • Reflexion: Reflektiere regelmäßig über deine Arbeit und deine Ziele. Überprüfe, ob du auf dem richtigen Weg bist und ob du deine Zeit und Energie auf die richtigen Dinge konzentrierst.

Achtsamkeit ist eine Zukunftskompetenz

Achtsamkeit ist ein Konzept, das sich auf die Fähigkeit bezieht, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und sich auf das zu konzentrieren, was gerade passiert. Genau das ist ja das Ziel von JOMO. Achtsamkeit hilft uns, sich bewusst zu werden, wie man seine Zeit und Energie am besten nutzen kann. Indem man sich auf das konzentriert, was wirklich wichtig ist, kann man Stress reduzieren und produktiver werden.

Wie geht Achtsamkeit?

Achtsamkeit bezieht sich auf das bewusste und absichtliche Lenken unserer Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und das anzunehmen, was da ist. Es überhaupt erstmal wahrzunehmen. Wie können wir im Berufsleben achtsamer sein?

  • Meditation und Atemübungen: Kurze Meditationseinheiten oder Atemübungen am Arbeitsplatz können helfen, deinen Geist zu beruhigen und den Fokus zu stärken. Selbst nur ein paar Minuten täglich wirken positiv auf deinen Tag.
  • Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment: Konzentriere dich bewusst auf die aktuelle Aufgabe, ohne dich von anderen Gedanken ablenken zu lassen.
  • TimeBoxing: Das ist eine Zeitmanagement-Technik, bei der du feste Zeitintervalle für bestimmte Aufgaben oder Aktivitäten festlegst. Du bist konzentrierter und dadurch effizienter und produktiver. Zunächst schätzt du für deine aktuelle Aufgabe den benötigten Zeitaufwand ab. Dann definierst du Zeitintervalle, die du für die Aufgabe einsetzen möchtest, um am Ende das Ziel zu erreichen. Typische Intervalle liegen bei 20 - 25 Minuten, dann lässt die Konzentration nach. Setze dir dann einen Timer und arbeite das definierte Zeitintervall hoch konzentriert durch. Im Anschluss kommt eine Pause und ggfs. ein neues Zeitintervall. So arbeitest du dich Schritt für Schritt fokussiert auf deinem Weg zum Ziel voran. Aufgaben können so auch auf mehrere Tage/Wochen verteilt werden. Du bist aber sicher, dass du stetig vorankommst. Das wiederum gibt dir ein Gefühl von Zufriedenheit.
  • Achtsame Kommunikation: Sei präsent und aufmerksam, wenn du mit anderen kommunizierst. Höre aktiv zu, sei einfühlsam und wähle deine Worte bewusst, um eine bessere Verbindung herzustellen.
  • Bewusstes Multitasking vermeiden: Versuche, dich immer nur auf eine Aufgabe gleichzeitig zu konzentrieren, anstatt zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herzuspringen.
  • Grenzen setzen: Lerne, Grenzen zu setzen und deine Arbeitszeit von deiner persönlichen Zeit zu trennen. Das bedeutet auch, Pausen einzuplanen und nach Feierabend abzuschalten, um wieder Energie zu tanken.
  • Reflexion und Selbstprüfung: Nimm dir Zeit, um deine Arbeitsweise zu reflektieren und zu überprüfen. Überlege, was gut funktioniert und was verbessert werden könnte, um achtsamer zu arbeiten.

Achtsamkeit im beruflichen Kontext erfordert Übung und Kontinuität, wie ein Muskel, der trainiert werden will.

Außerdem: Bewusste Auszeiten vom Arbeitsalltag schaffen

  • Mittagspause: Nimm dir Zeit, um in Ruhe zu essen. Iss nicht neben der Arbeit am Schreibtisch. Beantworte keine E-Mails während deiner Pause.
  • Spaziergang: Mache einen Spaziergang in der Natur oder in der Stadt, um sich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen. Und wenn es nur 10 Minuten sind. Auch das hilft wieder leistungsfähiger zu sein.
  • Bewegung: Mache immer wieder eine kurze Pause, um dich zu bewegen und den Körper zu dehnen. Die Durchblutung wird verbessert. Dein Gehirn bekommt wieder mehr Sauerstoff.
  • Urlaub ohne Erreichbarkeit: Ulraub soll der Erholung dienen. Erst ab einigen Tagen kommt echtes Abschalten.

Fazit: Digital Detox wirkt sich positiv auf Wohlbefinden und Lebensqualität aus

Letztendlich ermöglicht dir Digitales Detox eine bewusstere Nutzung von Technologien. Es gibt dir die Gelegenheit Abhängigkeit zu reflektieren und zu erkennen und dadurch und eine gesündere Beziehung zu digitalen Geräten zu entwickeln.

Wie verbringst du die Feiertage rund um den Jahreswechsel?

Viele Menschen lassen sich vom allgemeinen Trubel mitreißen. Wie wäre es einfach mal zu genießen, statt ständig online zu sein? Wie sieht deine Zeit rund um den Jahreswechsel aus? Ich wünsche dir einfach mal eine Auszeit! Alles Gute für das Jahr 2024!