30 August 2023

Zwischen den Zeilen:  Bringen Workbooks Mehrwert? Oder alter Wein in neuen Schläuchen?

Buch-Rezension 82 Leadership Methoden


Wenn Methodensammlungen auf den Markt kommen, vermitteln sie einem, dass man hier viele neue Methoden findet. So geht es mir auch als ich das Buch „Leadership: 82 Methoden für die Arbeit mit Führungskräften“ von Tobias Seibel, erschienen im managerSeminare Verlag erhalten habe.


Mein erster Eindruck ist positiv:

Es gibt ein gut und übersichtlich strukturiertes Inhaltsverzeichnis, das mir für verschiedene Workshopphasen Methoden auflistet. Mir gefällt, dass die nächste Gliederungsstufe das Ziel der entsprechenden Methoden beschreibt.


Das erste Ziel des Autors ist somit aus meiner Sicht erreicht:

Er möchte einen schnellen Überblick über 82 Methoden aus seiner Praxis geben. Um Erreichung der anderen Ziele zu prüfen müssen wir inhaltlich einsteigen. Er schreibt nämlich, dass wir mit den Methoden unseren Werkzeugkoffer auffüllen können und sie idealerweise direkt anwenden und sofort Mehrwert erleben.


Natürlich ist es so, dass man verschiedene Methoden kennt.

So zum Beispiel der „Zielvertrag“ auf S. 18. Es handelt sich um eine schöne Möglichkeit, den Inhalt und das Vorgehen für die Teilnehmenden transparent zu machen. Durch den Begriff „Zielvertrag“ erhöht sich automatisch die Verbindlichkeit und es ist klar, wer die Verantwortung hat – nämlich nicht der Trainer (oft werden ja Erwartungen an uns herübergekippt, die wir dann bitte schön erfüllen sollen.).


Ähnlich ist es gleich auf der Folgeseite. Der Titel: „So gelingt es“. Hiermit sind klassische Spielregeln und Vereinbarungen für den Workshop gemeint. Allerdings mit einer sehr charmanten Formulierung, die ich direkt übernehmen werde. Denn auch hier wird sofort klar, dass jedeR dazu beitragen muss.


Es sind jedoch auch immer wieder Methoden dabei, die ich so noch nicht kenne.

Ein Beispiel ist das "Positive Spekulieren" auf S. 56. Dahinter verbirgt sich eine Kennenlernmethode, die wertschätzend daherkommt und auch noch aufzeigt, wie schnell wir eigentlich ein Bild von anderen Menschen im Raum haben.


Da ich ein Fan davon bin alles, was schon da ist zu nutzen spricht mich z. B. auch die Methode „Führungstipps“ auf Se. 63 direkt an. Walk & Talk ist definitiv ein Klassiker, den ich gerne einsetze. Die Fragestellung in dieser Beschreibung ist auf jeden Fall ein schöner Gedanke für einen Spaziergang.


Ebenfalls spannend ist „Der Kommunikationswirbel“, bei dem die Teilnehmenden erleben, wie das eigene verbale und nonverbale Verhalten auf Gespräche wirkt.


Das „Motivationshaus“ von S. 110 gibt einen Rahmen, der in Führungsworkshops die Brücke zu PERMA-Lead® also Positive Leadership schlagen kann. Es geht um Bausteine, wie Mitarbeitermotivation entsteht. Sehr plakativ und anschaulich aufbereitet.


Auf S. 130 finden wir einen altbekannten Klassiker mit neuem Namen, dort steht „Hoch Hinaus“ für die Spaghetti Challenge. Da aber bestimmt nicht alle TrainerInnen diese schon durchgeführt haben, tut das der Qualität dieses Workbooks keinen Abbruch.


Was ich selbst direkt im Workshop ausprobiert habe

Allerdings mit Potenzialträgern statt mit Führungskräften sind die "Feedback-Experimente" von S. 97. Das war eine wirkliche Bereicherung und hat wunderbar funktioniert. Danke dafür!


Auch für Online

Eine schöne Ergänzung ist Kapitel 4. Dort findet man Hinweise, wie die zuvor vorgestellten Methoden online umgesetzt werden können.


Wie lange dauert welche Methode?

Was ich persönlich noch gut gefunden hätte: Schnelle Zeitangabe auf der Seite der Methoden – nicht nur im Text „versteckt“. Vielleicht ist das ein Optimierungspotenzial für die 2. Auflage 😉


Mein Fazit:

Insgesamt gut gelungen und eine solide Sammlung von bewährten Methoden.